Grüngitter

Grüngitter

Laufkäfer- und Wildbienenmonitoring im Landkreis Bad Kissingen

Das BayernNetzNatur-Projekt Grüngitter dient zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Landkreis Bad Kissingen. Ziel des Projektes ist die Schaffung eines Biotopverbunds zwischen naturschutzfachlich wertvollen Flächen und der „Normallandschaft“. Wesentlicher Inhalt des Grüngitters ist die Förderung der Insektenfauna.

Was wurde bisher gemacht...

Begonnen wurde das Projekt im Frühjahr 2019. Von April bis Ende Oktober wurden zur Erfassung von Laufkäfern Bodenfallen auf 18 Flächen installiert. In unmittelbarer Nähe wurde zudem noch jeweils eine Malaise-Falle aufgestellt. Mit ihr werden alle Insekten gefangen, die zufällig in das "Fangzelt" fliegen. Bestimmt wurden für dieses Projekt allerdings nur die Wildbienen. Im darauffolgenden Jahr 2020 wurden ausschließlich Laufkäfer gefangen. Die Fallen standen wieder auf den bereits befangenen, extensiv und intensiv bewirtschafteten Weiden und Äckern.  Im dritten und letzten Jahr des Projektzeitraums wurden ebenfalls Laufkäfer erfasst, dieses Mal jedoch nicht mehr auf den Weiden und Äckern der Vorjahre, sondern in angrenzenden, potentiellen "Spenderstrukturen". Auch Wildbienen wurden 2021 wieder erfasst. Sie wurden an potentiellen wildbienenfördernden Strukturen gekeschert. Als eine solche Struktur kommen beispielsweise blütenreiche Standorte (als Nahrungsstruktur), offene Bodenstellen oder Erdabbrüche in Frage (als Niststrukturen).
Über Laufkäfer und Wildbienen ist mittlerweile schon viel bekannt, das heißt, man kennt den Entwicklungszyklus, die Ernährungs- und Nistgewohnheiten vieler Arten recht gut und kann somit über ihr Vorkommen auf bestimmte Umweltbedingungen schließen. Man nennt solche Arten "Indikatorarten".

Quelle: biolib.cz

Ein Beispiel:
Brachinus crepitans
,
der Große Bombardierkäfer


- ein anspruchsvoller Geselle

Der Große Bombardierkäfer gilt als der größte Vertreter dieser Gattung. Er lebt vorwiegend in trockenen Heidegebieten, auf Trockenrasen, auf Feldern und in Weinbergen mit kalkigem Boden. Die Tiere kommen vorwiegend in warmen, höheren Lagen vor. Die thermophile (wärmeliebende), lehm- und kalkhaltige Böden bevorzugende Art stellt hohe Ansprüche an das Mikroklima und Substrat. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über fast ganz Europa, im Osten bis zum Baikalsee.

 Zusätzlich zu den Habitatsansprüchen müssen für eine erfolgreiche Populationsentwicklung jedoch noch weitere Bedingungen erfüllt sein...



Die Art Amara aenea besiedelt vorzugsweise trockene Offenlandhabitate, wie beispielsweise Wiesen, Trockenrasen, Felder und sandige Gebiete. Seltener ist sie auch an feuchten Orten, wie etwa in Wäldern oder in der Nähe von Gewässern anzutreffen.

So ist zu beachten, dass es sich bei dem Großen Bombardierkäfer um eine sich parasitisch entwickelnde Art handelt, die auf eine ausreichende Populationsdichte ihrer Wirtskäfern angewiesen ist. Die Larven entwickeln sich als Ektoparasiten bei anderen Käfern aus den Familien Hydrophilidae, Dytiscidae, Gyrinidae und Carabidae. Saska & Honek (2005) konnten in ihren Untersuchungen die Entwicklung von Larven der Arten Brachinus crepitans und B. explodens auf Puppen der Gattung Amara (A. aenea und A. similata) nachweisen.

Folglich müssen unbedingt Tiere der Wirtsarten vorkommen, damit sich der Große Bombardierkäfer entwickeln kann.

Die Kartierung der Landschaftsstrukturen...

Um neben den Eigenschaften der Insekten noch weitere Erkenntnisse über den untersuchten Lebensraum zu erlangen, wurden in einem 300 Meter Radius alle für Laufkäfer und Wildbienen interessanten Strukturen kartiert. Die folgenden Karten zeigen den Standort Obereschenbach: links Luftaufnahme, rechts Kartierung, unten die Legende zur Kartierung.

Die Auswertung...


... ist noch voll im Gange.

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